Videospielgeschichte

Die Videospielkonsole gibt es jetzt schon mehr als 30 Jahre. Einen Rückblick auf die Entwicklung und Bahnbrecher dieses Mediums sollte nicht uninteressant sein.

So war es ein britischer Hochleistungsrechner der das erste grafische Computerspiel OXO (Tic Tac Toe) 1952 darstellen konnte. Ein Spiel was wir alle kennen wurde hier noch mit 3×3 Felder gespielt und setzte 2 Spieler voraus. 6 Jahre später konnte man dann das erste Videospielsystem bestaunen was aus einem einfachen Computer mit einem kleinen Bildschirm bestand. Mit dem Spiel Tennis for Two sah man so mit einfachen Linien ein Tennisfeld von der Seite dargestellt. Mit 2 kleinen Controllern mit einem Knopf und Rad konnte man den Ball schlagen und Winkel einstellen. 
 
 

OXO
Tennis for Two

1972 kam dann mit der neuartigen Atari das Videospiel Pong auf den Markt. Die Konsole auf dem das nun bekannte Spiel gespeichert war verkaufte sich millionenfach. Es war auch Atari die 1977 die erste Videospielkonsole unter die Menschen brachte die mit austauschbaren Modulen verschiedene Spiele darstellen konnte. Das VCS (Video Computer System) 2600 war geboren. Allerdings war die 8-Bit Konsole bei ihrer Veröffentlichung schon fast veraltet, wurde dann aber doch zum Weihnachtsgeschäft `79 zum Kassenschlager. Über tausend Titel erschienen für Ataris neue Konsole, unter anderem bekannte Titel wie Pac-Man, Pitfall oder Asteroids und so verkaufte sich die Konsole bis Mitte der 80er um die 30 Millionen Mal und gilt so als Pionier im Videospielbereich.
 

Pong, Pacman und Pitfall

Damals wie heute wollten natürlich noch andere am großen Erfolg teilhaben und so erschien Ende der 70er die 16-Bit Konsole Intellivision vom US-amerikanischen Spielzeughersteller Mattel. Durch die doppelt so starke Rechenleistung als die Konkurrenz und das groß angepriesene Spiele- Angebot konnte sich die Konsole in der Branche anordnen, blieb trotzdem mit nur 3 Millionen verkauften Exemplaren weit hinten. Als 1982 dann eine Tastaturerweiterung angekündigt wurde die allerdings große Entwicklungsprobleme aufwies musste Mattel täglich 10.000 US Dollar Strafgeld an die Handelskommission zahlen, was dann den absoluten Aus der Firma bedeutete. 

Trotzdem sollte Atari nicht ohne Konkurrenz bleiben und so brachte Coleco 1982 mit ColecoVision ihre leistungsstarke und fortschrittliche Konsole auf den Markt die an Spiele- Angebote keine Wünsche offen lassen sollte. So waren die damaligen bekannten Automaten-Spiele zum ersten Mal originalgetreu zu Hause spielbar. Auch schaffte Nintendo hier den ersten Durchbruch mit dem Kultspiel Donkey Kong indem zum ersten Mal der bekannte Klempner auftauchte der heute die Galaxien bereist. Sicherlich trug auch das Lenkrad mit Pedalen für Rennspiele für die guten Verkaufszahlen der Konsole bei und so verkaufte sich ColecoVision in nur 2 Jahren über 6 Millionen Mal. Mit der Einführung des Heimcomputers 1983, wo man arbeiten und zocken konnte, wurde diese Firma dann nach kurzer Zeit bankrott.
 
 

Marios erster Auftritt (damals noch Jumpman) - Donkey Kong

1982 musste Atari nach einem verlorenen Gerichtsbeschluss den Drittherstellern erlauben Spiele für ihre erfolgreiche VCS 2600 entwickeln zu lassen. Dies brachte eine Welle schlechter Spiele auf den Markt und so mussten viele Games als Ladenhüter wieder zurückgeschickt werden was zu Pleiten führte. Das wohl bekannteste Spiel für dieses Beispiel war E.T. – The Extra-Terrestrial wovon Atari über 5 Millionen schlechte Umsetzungen produzieren lies. Das so entstandene schlechte Bild der Videospiele und die preisgünstigeren Spiele für den Heimcomputer (Video Game Crash) hat nur ein Hersteller überstanden: Nintendo mit dem 1983 veröffentlichten Nintendo Entertainment System (NES).

Nintendo setzte auf Qualität und so wurde das NES mit 60 Millionen verkauften Einheiten zum größten Erfolg der Videospielgeschichte. Alleine das damals innovative und hochwertige Spiel Super Mario Bros verkaufte sich über 40 Millionen Mal. Nintendo wurde so zum Marktführer und schaffte die Grundlage für viele erfolgreiche Serien. Unter anderem Super Mario Bros, The Legend of Zelda, Final Fantasy und Metroid. Erst 2 Jahre später, 1985, kam Sega als Antwort auf den NES mit seinem Master System auf den Markt.
 

Nintendos Thron

Allerdings hatte Sega trotz leistungsstärkerer Konsole Probleme die neue Konsole zu etablieren. Nur in Brasilien hatte sie eine Marktführung erreicht, wo sie heute noch produziert und erfolgreich verkauft wird. Die Erwartungen blieben weltweit zurück und so wurden nur 13 Millionen Exemplare, im Gegensatz zu 60 Millionen verkaufter Nintendo Konsolen, verkauft. So mangelte es Sega Anfangs auch an guten Spielen. Nach vielen neuen Figuren konnte sich der blaue Igel Sonic erst im Jahr 1991 als offizielles Maskottchen durchsetzen. 

Sega wollte Nintendos Erfolg aber nicht auf sich sitzen lassen und so starteten sie 1988 einen Zweitangriff mit der überragenden 16-Bit Konsole Sega Mega Drive. Bunter und schneller sollten die Spiele sein. Auch versuchten sie im Gegensatz zu Nintendos familienfreundlichen Konsole (der NES war in Japan als Famicom bekannt was von Family Computer stammt) neue Spieler zu erreichen und setzten auf Aggressivität mit Spielen wie Shinobi und Sonic the Hedgehog. Trotz der guten Qualität konnte sich die Konsole wieder nur in Brasilien und Europa etablieren und blieb bei den anderen weit zurück. Sega konnte 30 Millionen Exemplare verkaufen und blieb somit ihr größter Erfolg.
 

Zwei Jahre später, 1990 erschien Nintendos Gegeninitiative sur Segas Mega Drive, das Super Nintendo Entertainment System, kurz Super Nintendo (SNES). Kritisiert wurde sie wegen der 8-Bit die auf 16 hochgetakt wurde, die Anfangs wegen einer geplanten Abwärtskompatibilität zum NES dienen sollte. Allerdings konnte sich dieses Feature in der endgültigen Version nicht durchsetzen. Trotzdem feierte Nintendo einen größeren Erfolg als ihr Konkurrent was sicherlich auch an den gut verkauften Fortsetzungen des NES lag. Super Mario World, Super Metroid, Street Fighter II und Final Fantasy waren allesamt sehr beliebte Titel wobei sich letzteres alleine über 50 Millionen Mal verkaufte.
Als Sega dann ein Maga Drive System mit Compact Discs (CD) einführte beging Nintendo wohl ihren größten Fehler in ihrer Firmgeschichte. Sie beschlossen ebenfalls mit Sony zusammen eine CD-Erweiterung für den Super Nintendo zu entwickeln. Allerdings gab es Lizenzstreitereien und beide entschlossen die Zusammenarbeit zu beenden. Aus Sonys neuem Wissen heraus entstand später schließlich die weltweit erfolgreiche Spielkonsole: die Playstation

1989 erschuf Nintendo den Markt der tragbaren Konsolen, aus der 1982 erschienen Game & Watch Serie heraus. Wobei hier immer nur ein Spiel möglich war konnte man beim neuen Game Boy eine große Auswahl an Games zocken. So trugen geschicktes Marketing, geringe Herstellungskosten und das Anfangs beiliegende russische Spiel Tetris zu einem Erfolg von 200 Millionen verkauften Exemplaren bei. Auch hier wurden Nintendos beliebte Serien fortgesetzt. Im Handheld Bereich entstanden so neue Wege auf diese ich hier nicht weiter eingehen möchte.
 
 

Donkey Kong auf dem Game & Watch, am Game Boy und Super Metroid

Wo man sich bis 1994 auf dem europäischen Markt mit Nintendo und Sega zufrieden geben musste erschienen in Japan noch ganz andere Konsolen die es aber nie bis hier her schafften. So veröffentlichte NEC mit ihrer Spielkonsole PC-Engine 1987 eine Konsole die Kritiker und Spieler gleichermaßen begeisterte. Der für die Konsole umgesetzte Automatenklassiker R-Type wurde wegen der ausgezeichneten Spielbarkeit und Originaltreue gelobt. Auch das Steinzeit-Maskottchen Bonk war sehr beliebt. Anfang der Neunziger erschien mit NeoGeo von SNK eine weitere sehr gehypte Konsole in Japan. Mit der, zu dieser Zeit, besten Technik ausgerüstet konnte sie Spiele in Automatenqualität hervorzaubern. Mit Prügel- und Shooterspielen wie Fatal Fury, Art of Fighting, Samurai Shodown oder Last Resort zeigte sie ihr können. Allerdings kostete ein Spiel soviel wie die gesamte Super Nintendo Konsole und war somit der Elitenklasse vorgesehen.
 

Last Resort auf NeoGeo

Auch Atari versuchte 1993 ihren bis heute letzten Versuch. Allerdings hatten Sie mit ihrer 64-Bit Konsole Jaguar schon Anfangs mit Problemen zu kämpfen. Durch den schwachen Prozessor zwangen sie die Entwickler ihre Konsole nicht zu überfordern. Das Spiele- Angebot lies so zu wünschen übrig und die Konsole ging schnell in die Knie. Nur für eine kleine Fangemeinschaft wurden nur noch ab und zu Spiele entwickelt. Ähnlich erging es der 3DO von Panasonic die zwar grafisch sehr fortschrittlich war und zum ersten Mal richtige Filmsequenzen mit Schauspielern in ihre Games einfließen lies. Diese Schauspieler waren natürlich nicht umsonst und so waren die wenigen Spiele den meisten zu teuer. Mit der 1994 erschienen Playstation hatte sie dann keine Chance mehr sich über Wasser zu halten.
 

NECs PC-Engine und das Maskottchen Bonk

Es war auch Sonys 32-Bit Konsole mit CD Laufwerk die Nintendo vom Thron stieß. Mit 1000-fach mehr Speicherkapazität, Millionen darstellbaren Farben, 3D-Effekten und besserem Klang war sie dem Super Nintendo Haushoch überlegen. Die Bandbreite der Spiele war, durch das einführen der CD, für diese Zeit, enorm. Erwachsene Serien wie Resident Evil, Tomb Raider und Final Fantasy trugen weiter zum Erfolg bei uns so verkaufte sich die Konsole in 12 Jahren über 100 Millionen Mal.

Nintendos größter Konkurrent war geboren. Das Nintendo und Sega es nicht dabei ließen ist wohl klar. 
 

Nintendo und Playstation

Im selben Jahr als die Playstation erschien Segas 32-Bit-Konsole, der Saturn. Während der Entwicklung sickerten allerdings Einzelheiten der Playstation durch und Sega entschloss sich seine Konsole nochmals zu überarbeiteten und brachte sie so vorzeitig auf den Markt. Trotz hervorragender Technik und Werbekampagnen war es wieder der hohe Preis und Mangel an Spielen was die Käufer abschreckte. Die Entwickler bemängelten die zu komplizierte Entwicklung der Spiele und so verkaufte sie sich nur knapp 10 Millionen Mal. 

Auch Nintendo kündigte schon 1993 eine neue Konsole an, die allerdings erst 1996 endlich erschien. Der langerwartete Nintendo 64 wurde wegen seinem festhalten an Modulen kritisiert, zwar hatten sie damit keine Problemen mit Ladezeiten und Raubkopien allerdings war das Speichermedium dadurch viel geringer. Trotz neuem Spielgefühl durch integriertem Joystick und exzellenter und hochwertigen Spielen wie Super Mario 64 und 2 Teile der Legend of Zelda Reihe, die neue Maßstäbe setzten, war es mit 33 Millionen verkaufter Konsolen kein großer Erfolg und so wurde die Produktion bereits 2001 eingestellt.

1998 sollte dann wohl Segas letzte Konsole erscheinen: der Dreamcast. Der Verkaufsstart für die 64-Bit-Konsole lief großartig, 600.000 Vorbestellungen, 1 Million verkaufter Konsolen in den ersten Wochen. Als Sony allerdings die Playstation 2 ankündigte nahmen die Verkaufszahlen rapide ab und so musste Sega schon 2001 ihre Produktion einstellen. Nach nur 10 Millionen verkauften Exemplaren zogen sie sich aus der Herstellung von Videospielkonsolen ganz zurück. Nur in Japan wird der Dreamcast heute noch produziert und eingefleischte Fans programmieren noch weiterhin Spiele auf Open-Source Basis für ihre Konsole.

Sony blieb somit Marktführer und so knüpfte die Playstation 2 wunderbar an den Vorgänger an. Durch die Abwärtskompatibilität, der verbesserten Technik und der Flut von Spielen, verkaufte sie sich bis zu 130 Millionen Mal. Über 65 Millionen Spiele sind erschienen, darunter auch Spiele wie Singstar die erstmals eine andere Käuferschicht ansprachen. Grand Theft Auto war die erfolgreichste Serie auf Sonys neuer Playstation. 

Nun trennte auch Nintendo sich von den Modulen und brachte 2001 mit den 8mm-CDisken den Game Cube auf den Markt. Trotz qualitativ hochwertiger Spiele, wie man es von Nintendo gewohnt war, konnten sie die Dritthersteller nicht wirklich davon überzeugen viele Titel für ihre Konsole zu entwickeln. Mit 22 Millionen Exemplaren haben sie sich zwar wacker geschlagen kamen aber nicht annähernd an Sonys Playstation 2 ran.

Computerspieler hatten eine große Auswahl an Games, allerdings mussten diese immer erst installiert werden. Wenn der Computer dann nicht zu schwach war konnte man loslegen. Zu müheselig für Videospielfans. Das dachte Microsoft sich auch und verstaute Computer-Hardware in eine Box. Die erste Xbox war gebohren und erschien 2001 auf dem amerikanischen und 2002 auf dem europäischen und asiatischen Markt. Natürlich war die Playstation 2 in Zwischenzeit um einiges billiger geworden was Microsoft dazu zwang den Preis ihrer Konsole zu senken und so machten sie bis 2005 vier Milliarden Dollar Verlust. Mit dem beliebten Ego-Shooter Halo 2 konnten die Xbox Besitzer auf der ganzen Welt, mit Xbox Live, online spielen was unter anderem zu 24 Millionen verkaufter Konsolen führte.

2005 eröffnete Microsoft mit der Xbox 360 die aktuelle siebte Konsolengeneration. Mit Xbox Live konnte man nun nicht nur online zocken sondern auch Demos und Updates im Netz runterladen. Außerdem konnte man eigene Fotos, Videos und Musik auf der Konsole bewundern. So wurde sie bereits über 19 Millionen Mal verkauft wobei Halo 3 mit 8 Millionen verkauften Games wieder zu den beliebtesten Titeln gehört. Trotz der großen Spielauswahl schrieben sie Verluste wegen Hardware Problemen und zu hohen Produktionskosten.
 
 

Nintendo Controller der verschiedenen Generationen

 

Verluste schrieb auch die im November 2006 erschienene Playstation 3 die eine hochwertige Weiterentwicklung des Vorgängers ist. Dazu kann sie wie die Xbox360 mit vielen Formaten umgehen und setzte auf mehr Power. So trug Sonys Playstation 3 auch zum Einführen der neuen Blueray Discs bei was noch mehr Speicherkapazität und, mit dem passenden Fernseher, bessere Bildauflösung bedeutete. Trotz des, im Gegenzug zur Xbox Live, kostenlosen Playstation Network konnte sich die Konsole wegen den Mangel an Spielen und zu hohen Kosten in 2 Jahren nur 14 Millionen Mal verkaufen. Wegen dem zu großen Risiko der Dritthersteller, erschienen nun viele geplante Exklusivtitel auch für die Konkurrenz. So beschrieb Sony die Situation der Konsole als „leicht katastrophal“. 

Anstatt auf Rechenleistung und bessere Grafik zu setzen versuchte Nintendo mit ihrer, Ende 2006 veröffentlichten Wii Konsole einen anderen Weg einzuschlagen. „Aktiv Bewegen“ hieß das neue Motto und so erkannte der Controller Dreidimensionale Bewegungen im Raum und das einfache Zeigen auf den Fernseher war eine willkommene Abwechslung. Mit Wii Sports sah das Spielen auf dem Fernseher zwar nicht besser aus, war anfangs aber umso amüsanter davor. Auch mit Wii Fit und ihrer neuartigen Wage, die nun auch die Balance des Körpers erkennen soll, sprach Nintendo eine neue Zielgruppe an und so verkaufte sich die Wii 2007 mehr als doppelt so viel wie Sonys Playstation 3. Auch die Dritthersteller schienen wieder für Nintendo zu entwickeln und so haben sie den Thron in der siebten Konsolengeneration zurückerobert.
 
 

Mario Bros, Super Mario World, Mario 64 und Mario Galaxy

 

Allerdings hat jede gute auch eine Kehrseite und wo sich bei der Playstation 3 viele um den Preis, der in Zwischenzeit etwas gesunken ist, und den Mangel an Spielen aufregen, sind es bei Nintendo die Core Gamer, die über die vielen schlechten Spiele der Dritthersteller unzufrieden sind. Auch wenn beliebte Serien mit Super Mario Galaxy, The Legend of Zelda: Twilight Princess und Metroid Prime 3 Corruption fortgesetzt wurden scheint Nintendo doch mit vielen Spielen eher auf Casual Gamer zu setzen. 

Wie sich das ganze allerdings weiterentwickeln wird, ob Nintendo den Thron jetzt behalten wird oder ob Sony mit ihrem immer beliebter werdenden Blu-Ray Player doch richtig gelegen hat, wird man erst später in der Videospielgeschichte wieder finden können. Den wenn wir eines gelernt haben: es kommt, erstens, immer anders, und zweitens, als man denkt!
 
 

 

Quelle: de Günn am 24.08.2008 - www.wii-are-free.com